"80 Jahre diakonische Arbeit in Bergen auf Rügen"

1929 erwarb der „Rügensche Herbergsverein“ das Grundstück mit dem darauf bereits 1877 errichteten Bauernhaus. Nach dem Umbau wurde es eine „Herberge zur Heimat“ für Heimatlose, Tippelbrüder und entlassene Strafgefangene. Ein Diakon aus Bethel begann, gemeinsam mit seiner Familie, als Hausvater mit der diakonischen Arbeit. 1934 wurde erneut umgebaut, diesmal nach dem Bodelschwinghschen Prinzip, um die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern. 1945 brannte eine Scheune auf dem Gelände nieder, der Hof musste geräumt werden und war viele Jahre von anderen Organisationen besetzt. Die diakonische Arbeit wurde zunächst in Notunterkünften und später an anderen Orten in Bergen auf Rügen weitergeführt, bis sie 1969 endlich wieder auf dem ursprünglichen Gelände stattfinden konnte. Wieder betreute ein Diakon mit seiner Familie den Umbau des Hauses und die jetzigen Bewohner –  Menschen mit geistigen Behinderungen. Bis zur Wende 1989, 60 Jahre nach dem Beginn der Arbeit hier wurden Haus und Grundstück noch mehrmals umgestaltet, um die Lebensbedingungen der Bewohner stets den aktuellen Gegebenheiten und Möglichkeiten entsprechend zu verbessern. Und auch in den letzten 20 Jahren seit der Wende wurden Grundstück, Gebäude, Arbeits- und Lebensbedingungen immer wieder modifiziert, um unter den sich ändernden gesellschaftlichen Bedingungen die Teilhabe der Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Das Leistungsangebot der Einrichtung umfasst heute ebenso vollstationäre Wohnheimplätze für alt gewordene Menschen mit geistiger Behinderung wie auch Wohnheimplätze für Menschen, die in der Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, Trainingswohnen und Ambulant betreutes Wohnen in Bergen auf Rügen.

„80 Jahre diakonische Arbeit in Bergen auf Rügen“ – unter diesem Motto wurden im August der „Tag der offenen Tür“ und das „ Sommerfest“ gestaltet.

Zum Tag der offenen Tür galt die Einladung den Menschen der Stadt Bergen, mit denen die Bewohner und Mitarbeiter im Alltag soziale und geschäftliche Kontakte pflegen ebenso wie denen, die sich über Einrichtung und Leistungsangebot informieren wollten. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Astrid Schlegel, Stadtvertretervorsteher Eike Bunge und Frau Beate Reimann als Vertreter der Stadt konnten als erste Gäste begrüßt werden. Sie überreichten Herrn Jens Tode als Leiter der Einrichtung die Chronik der Stadt Bergen auf Rügen im Bilderrahmen und den gerade fertig gewordenen Kalender der Stadt.

Zum Sommerfest wurden traditionell Angehörige, Betreuer, Freunde und Bekannte der Bewohner und ehemalige Mitarbeiter eingeladen.

 

Für beide Tage gab es ein vielseitiges Angebot: Ausstellung und Führungen zur Chronik der Einrichtung, Gottesdienst mit dem Vorsteher des Pommerschen Diakonievereins, Bastel- und Verkaufsangebote und auch die Laienspielgruppe der Einrichtung hatte eine Vorstellung zum Thema „80 Jahre diakonische Arbeit in Bergen auf Rügen“ eingeübt, die mit Auszügen aus der Chronik die Veränderungen im Laufe dieser Zeit darstellten. Mit Musik und vielfältigen Spiel- und Bewegungsangeboten auf dem Gelände animierte Clown Max Bewohner und Kinder.

Ebenfalls beteiligt an der Gestaltung der Festtage waren die Bewohner und Mitarbeiter der Außenwohngruppe der Einrichtung „Alte Superintendentur“, die in diesem Jahr auch ein Jubiläum feiern können, nämlich das schon 10- jährige Bestehen dieses Leistungsangebotes in der Hansestadt Stralsund.