Eine Tischlerei in der Entwicklung

Die Tischlerei der Greifenwerkstatt verbindet ein Leistungsangebot für Menschen mit Behinderung mit modernen Ideen, gelungenen Kooperationen und einem interessanten Handwerk.

18 unterschiedliche Gewerke und Bereiche hat die Greifenwerkstatt als Arbeits- und Einsatzorte für berufliche Teilhabe am Arbeitsleben.
Im technischen Bereich gehören dazu unter anderem die Tischlereien. Was macht man in der Tischlerei? Holzarbeiten, das ist klar, aber was man bei einem Besuch vor Ort zu erfahren bekommt, ist schon sehr erstaunlich und interessant. Unsere Tischlerei entwickelt sich weiter, innovativ und kooperativ.

Seit 2021 gibt es eine ganz besondere Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Woodsellers aus Wolgast. Die Holzleisten- und Holznagelmanufaktur wird von Geschäftsführer Sebastian Wenzel geleitet und dieser steht persönlich, direkt und sympathisch mitten in der Tischlerei in der Feldstraße neben Karsten von Drehle, Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung im Geschäftsbereich arbeiten. Die Mitarbeiter nennt er partnerschaftlich „Kollegen im besten Sinne“.
Auf die Frage, wie alles begann, lautete die Antwort: mit Ziernägeln. Die Holzverkäufer fragten, ob die Tischlerei kann. Das Holz wurde geliefert und der Auftrag bestand darin, von jeder Sorte 12.000 Stück in zwei Monaten zu fertigen. Erledigt! Die Holznägel sind ein echter Verkaufsschlager und weltweit gefragt, von den USA bis Finnland, Schweiz, Portugal und auf die Azoren.

Und wenn es so gut läuft, dann geht man auch gern zusammen weiter. Mit dem Leistenzuschnitt und der Herstellung der echten Fachwerknägel wurde es Stück für Stück, Leiste für Leiste, Nagel für Nagel mehr. 100.000 Meter Leistenzuschnitt machten deutlich, dass es noch mehr Potential und Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt.

Auf die Frage, woher und wie und wann Sebastian Wenzel seine Produktideen entwickelt, antwortet er: „24/7“. Er hat „einige Ballons steigen lassen - manche steigen auf und einige verlieren eben auch an Luft“ . Ein nächstes Projekt ist schon in der Denkfabrik. Die kleine Firma ist froh über die Zusammenarbeit und die Synergien. So denkt auch Karsten von Drehle: ein Problem als Herausforderung sehen, damit umgehen und daraus eine Idee entwickeln.
Für mehr Aufträge und größere Mengen braucht es jedoch auch spezielle Maschinen. Wie den Cube Weinig, einen Hobelautomaten mit einfachem Bedienkonzept bei minimalem Arbeitsaufwand, der die Arbeit standardisiert und auch den Leistungsberechtigten die Teilhabe sehr erleichtert. ‚Wenn wir den hätten, dann könnten wir…, wenn wir zusammen …‘ dachte Herr von Drehle und „Wo soll ich unterschreiben?“ fragt der Kooperationspartner Wenzel. Er schätzt vor allem die Manpower des Teams. Für den Bau von Schulen, Kindergärten und Kongresshallen wird mit der quadratischen und smarten Hobelmaschine aus der vereinbarten Menge schnell fast das Doppelte.

Karsten von Drehle leitet zwölf Leistungsberechtigte in der Arbeit an und ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten der Kooperation, interessanten Arbeitsangeboten, machbaren Teilarbeitsschritten zur Prozessoptimierung und insgesamt zur Weiterentwicklung im Sinne von Nachhaltigkeit, Modernität und Kundenorientierung. Die neuen Aufträge sind ein Gewinn für alle. In 2er- und 3er- Teams können wirklich alle mitwirken, indem sie bedienen, anreichen, abnehmen und den Cube füttern. Die Arbeiten sind abwechslungsreich und es sind, fast wie beim Zirkeltraining, alle in Bewegung und arbeiten sich von Station zu Station. „Es hört nicht auf, alles hängt zusammen.“, sagt Karsten von Drehle und es geht weiter mit Sortieren, Abwiegen, Einpacken, Kartons befüllen und bekleben und und und … Das hält nicht nur fit sondern bringt auch große Zufriedenheit, wenn sich der Mitarbeiter vorstellt, wie die bestellte Lieferung beim Kunden in Österreich ankommt. 

Auf die Frage nach schlaflosen Nächten bei jedem neuen Schritt auf unbetretene Pfade, sagt Herr von Drehle rückblickend: „NUR! Und dann kam eines zum anderen.“. Bei einer großen Menge Leistenzuschnitt fällt auch ein Riesenberg an Hobel- und Sägeabfällen an. Es entsteht eine neue Frage: Was machen wir mit dem ganzen Abfall? Die Müllkosten werden steigen. Karsten von Drehle holt den Taschenrechner raus, denkt nach, grübelt drauf rum und macht was Gutes und Nachhaltiges draus. Holzbriketts, frei von Ungeziefer, ohne chemische Zusätze, extrem hoch verdichtet, ökologisch mit einem hohen Heizwert und langer Brenndauer. Perfekt für die Feuerschale, den Grill, den Smoker, das gemütliche Lagerfeuer oder ganz klassisch den Kamin oder Ofen. 

Die Tischlerei der Greifenwerkstatt verbindet ein Leistungsangebot für Menschen mit Behinderung mit modernen Ideen, gelungenen Kooperationen und einem interessanten Handwerk.
Machen Sie sich gern einen Eindruck!