Halbzeit

Der Dienst zur betrieblichen Inklusion begleitet einen früheren Greifenwerkstatt-Mitarbeiter bei seiner Ausbildung zur Bildungsfachkraft.

Vor knapp einem Jahr hieß es: Ausbildung zur Bildungsfachkraft – läuft bei Herrn Siepert. Damals war das erste Semester geschafft und die ersten Prüfungen bestanden. Wie geht es ihm heute, im 3. Semester auf dem Weg ins 4.?

Einmal im Monat macht sich die Integrationsassistentin Jana Dell vom Dienst zur betrieblichen Inklusion auf den Weg, um mit Herrn Siepert Themen, Herausforderungen und  Probleme zu besprechen. Inzwischen stecken alle zukünftigen Bildungsfachkräfte voll und ganz in Theorie und Praxis der Ausbildung. Heute findet ein Seminar zum Thema: „Menschen mit Behinderung in der DDR“ statt und wir erleben die Studierenden lesend, erörternd, diskutierend und ausarbeitend. Herr Siepert ist ein fleißiger Schüler und gut im sozialen und studentischen Leben in Neubrandenburg angekommen.

Wir stellen Herrn Siepert ein paar Fragen:

Dienst zur betrieblichen Inklusion (DbI): Was ist das Beste an der Qualifizierung zur Bildungsfachkraft an der Hochschule?
J. Siepert (JS): Das Beste ist die Praxisarbeit mit den Studierenden und dass wir voneinander lernen und profitieren und die teambildenden Maßnahmen.

DbI: Welche Meilensteine haben Sie bisher geschafft?
JS: Wir haben erste Seminare in Rostock gegeben und waren in Schwerin zur Diskussionsrunde eingeladen.

DbI: Welche Prüfungen stehen demnächst an?
JS: Am 28.02 ist unsere Zwischenprüfung, eine Art Multiple Choice – Ankreuztest z.B. was ist Behinderung, welche Art von Behinderung gibt es? Was bedeuten die Begriffe Inklusion, Integration, Exklusion, Separation, usw.

DbI: Welche Themen bearbeiten Sie?
JS: Ja. das kommt darauf an, um was es geht. Wir führen die Seminare meist nicht wie „normal“ durch, also vorlesen und die Studierenden hören zu, sondern wir arbeiten Hand in Hand, um den Studierenden einen Einblick in unser Leben zu geben und aufzuzeigen, dass die Unterschiede zwischen uns nicht so groß ist, wie manche von ihnen denken. Über das Dreieck der Gemeinsamkeiten konnten wir auf einem großen Flipchart Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen.
Ein anderes Mal haben wir eine Version von dem Fragenspiel „Wer wird Millionär“ mit Fragen erweitert, die das Thema Behinderung aufgreifen, z.B. wie wieviel Prozent aller weltweiten Behinderungen sind angeboren?

DbI: Was macht Ihnen „Bauchschmerzen?“
JS: Das Lernen von Gesetzespassagen und Paragraphen und im Allgemeinen die Theorie ist ab und zu ziemlich herausfordernd, aber wir schlagen uns so durch.

DbI: Was könnte besser sein?
JS: Da wir menschlich sehr verschieden sind, ist es manchmal schwer, ein einheitliches Tempo zu finden. Das ist etwas anstrengend.

DbI: Was sage ich zur Begleitung durch die Integrationsassistentin vom Dienst zur betrieblichen Inklusion?
JS: Es ist sehr angenehm, eine Person an seiner Seite zu wissen, die man schon so lange kennt. Das macht es leichter, offen zu sprechen, als wenn man sich erst neu kennenlernen müsste. Natürlich bringt dies auch Meinungsverschiedenheiten mit sich, aber das macht ja auch seinen Reiz aus.