Viele Wege führen zum Ziel - warum es sich lohnt, nicht aufzugeben

Eine Erfolgsgeschichte vom Dienst zur Betrieblichen Inklusion.

„Ich möchte die Theorie (zum Erlangen des Führerscheins Klasse B) beenden. Ich schaff‘ das nicht und außerdem ist der Fahrschullehrer doof. Ich habe auf den ganzen Kram kein Bock mehr und wenn ich deshalb keinen Arbeitsvertrag bekomme, dann… Ich schaffe das auch ohne ... Und außerdem schaffe ich es in der kurzen Zeit sowieso nicht, noch einen Arbeitsvertrag zu bekommen.“ Das war Mitte Oktober 2019.

„Joy (Name geändert) bitte, nun holen Sie doch erst einmal Luft.“

Dann fließen die ersten Tränen. Der Qualifizierungstrainer der Maßnahme Unterstützte Beschäftigung ist da, spricht mit ihr, hört zu, hält mit aus, macht Mut und zeigt auf.

Joy ist 20 Jahre alt und schon mit Beginn der Maßnahme Unterstützte Beschäftigung im Januar 2018 war nach kurzer Berufsfeldanalyse für sie klar, dass sie in die Pflege möchte. Erfahrungen aus vorherigen Praktika haben sie darin bestärkt. Durch den Qualifizierungstrainer wurde schnell ein Unternehmen gefunden und Joy via Website vorgestellt.

Das erste Gespräch führte über eine vierwöchige betriebliche Erprobung zu einer weiterführenden Qualifizierung. 21 Monate dauert diese Qualifizierung in einem Greifswalder Pflegeunternehmen. Joy ist in der mobilen Pflege mit dabei und hat sehr schnell die Sympathie der Menschen gewonnen.

Später wurde mit Joy auch besprochen, ob sie es sich vorstellen könne, den Führerschein zu machen, um mit diesem in der Tasche einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag zu bekommen. Sie hat zugestimmt und nach einem Gespräch mit dem Reha-Berater der Agentur für Arbeit war auch die Finanzierung geklärt.

Joy ging nach der Anmeldung bei der Fahrschule regelmäßig zum Theorieunterricht. Eine auf ihr Smartphone aufgespielte Lern-App ermöglichte ihr das Lernen. Alles gut! Alles gut?

Die anfängliche Euphorie ebbte bald ab und der Druck zu bestehen wuchs gleichermaßen. Die Beschäftigung in dem Betrieb konnte leider nicht weitergeführt werden und anschließende Bewerbungsgespräche in anderen Betrieben der gleichen Branche verliefen nicht vielversprechend.

Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt.

Die Zeit wurde knapp. Es war mittlerweile Mitte Oktober 2019 und der 06.01.2020 war als der letzte Tag der Maßnahme festgelegt. Also keine Zeit verlieren, das nächste Unternehmen kontaktieren und einen Termin vereinbaren.

Nach dem Gesprächstermin war der Qualifizierungstrainer echt platt. Im Gespräch mit der potentiellen Patin im Betrieb hat Joy ihrerseits wie auch in ihren Antworten auf die Fragen der Patin einen fachlich versierten und menschlich klaren und guten Eindruck hinterlassen. Dann verlief alles ganz schnell. Nach erfolgreicher Erprobung und Qualifizierung, in der Joy die betriebliche Patin fachlich wie auch menschlich begeistern konnte, kam es zum folgerichtigen Showdown. Joy konnte am 19.12.2019 einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag unterschreiben. Zum 06.01.2020, dem letzten regulären Maßnahmetag, wurde sie durch das Unternehmen eingestellt. Im Anschluss an diesen Termin hat sie sich mit dem Arbeitsvertrag in der Tasche sehr emotional für die zwei Jahre Unterstützte Beschäftigung und Begleitung bedankt. Besonders hervorgehoben hat sie, dass sie nie im Stich gelassen wurde, dass sie sich immer ernst und wahrgenommen gefühlt hat und dass ihr das Gefühl vermittelt wurde, bis zum Ende der Maßnahme das Ziel erreichen zu können.

„Geschafft Joy. Ich bin stolz auf Sie. Für Sie eine tolle berufliche Karriere! Viele Grüße, Ihr Qualifizierungstrainer.


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