Wie in jedem Jahr führten wir Ferienprojekte in der Therapeutischen Wohngruppe durch. Unser erstes Projekt lautete: ,,Handicap - na und?“
Wir trugen zusammen, was uns zum Thema einfiel und so lernten wir, dass ,,Handicap“ eine Beeinträchtigung des Lebens bedeutet und verschiedene Ursachen haben kann.
Wir erfuhren, dass einige Menschen mit Beeinträchtigungen geboren werden, was genetisch bedingt sein kann. Andere einen Unfall oder eine schwere Krankheit erlitten, die zu der jeweiligen Beeinträchtigung führte.
Klar ist uns geworden, dass das Leben mit ,,Behinderung“ von jedem Betroffenen eine große Menge Mut, Lebenswillen und Kraft abverlangt.
Wir kennen Sportler, die mit amputierten Gliedmaßen Höchstleistungen vollbringen, Blinde die auf der Bühne vor großem Publikum stehen, geistig und psychisch Erkrankte die täglich ihrer Arbeit in den Werkstätten für behinderte Menschen nachgehen. Diese Menschen vollbringen trotz ihres Handicaps täglich große Leistungen.
Um uns zu verdeutlichen, was es bedeutet mit einer körperlichen Einschränkungen zu leben, führten wir spielerisch einige Übungen durch, um zu erleben mit welchen Schwierigkeiten diese Menschen im Alltag umgehen müssen.
Wir simulierten beim Essen das Fehlen von Armen und Händen und versuchten mit nur einer Hand ein Brot zu schmieren. Bei sportlichen Übungen verbanden wir uns die Augen und versuchten Bälle in ein bestimmtes Ziel zu werfen.
Kreatives Gestalten mit Stift und Pinsel - da probierten wir mit dem Mund und den Füßen zu schreiben und zu malen. Alles für uns sehr, sehr schwierig.
Wir merkten schnell, dass Menschen mit Beeinträchtigungen einen großen Respekt verdienen.
Mit einem oder mehrfachen Handicaps leben auch die Betreuten der Wohngruppe 2 im Katharinenstift. Wir erhielten die Möglichkeit an ihrem Leben teilzunehmen und ihren Alltag zu begleiten. Wir durften mit Unterstützung und Anleitung des Personals einige kleine Aufgaben übernehmen und Hilfestellung leisten.
Wir nutzten 2 Projektwochen um täglich für ca. 1-2 Stunden, Rollstuhlfahrer bei Spaziergängen zu begleiten und knüpften Kontakte bei Spiel und Gesang.
Von der positiven Resonanz der Betreuten waren wir überrascht und es entstand ein freundschaftliches Verhältnis.
Uns allen haben diese Nachmittage viel Freude bereitet. Gleichzeitig waren wir tief beeindruckt von der Lebenslust die von den Betreuten ausgeht.
Wir würden gern über das Projekt hinaus diese Kontakte fortführen und am Leben unserer Mitbetreuten teilhaben.