KOPERNIKUS – Wege in die Arbeitswelt

Der Qualifizierungsbaustein - ein Meilenstein auf dem Weg gelebter Inklusion

 

Inklusion. Das heißt, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Recht auf adäquate Bildung und auf Erreichung ihres individuell höchstmöglichen Bildungszieles wahr zu nehmen und damit ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu führen. Dieser Gedanke ist nicht nur in der UN-Behindertenrechtskonvention verankert, sondern der Gesetzgeber hat sich damit auch zu dessen Umsetzung rechtlich verpflichtet. Dies spiegelt sich insbesondere in den Vorgaben des Fachkonzeptes für das Eingangsverfahren und den Berufsbildungsbereich der Werkstätten der Bundesagentur für Arbeit wider.

 

Diesem Ziel fühlt sich der Pommersche Diakonieverein e. V. verpflichtet und entwickelte mit modularisierten Leistungsangeboten ein den Vorgaben entsprechendes Rehabilitationsmanagement zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt – KOPERNIKUS. Es werden dabei Voraussetzungen geschaffen, um Menschen durch die Vermittlung arbeitsbezogener und berufsspezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten für die Teilhabe am Arbeitsleben zu qualifizieren und zu begleiten. Neue Wege im Bereich der Bildung und Eingliederung von Menschen mit Behinderungen werden beschritten.

 

Als Teilnehmerin in der Beruflichen Bildung von Kopernikus hat Frau Doreen Bullerjahn als erste erfolgreich einen Qualifizierungsbaustein absolviert. Möglich wurde dies durch die kooperative Zusammenarbeit  zwischen dem Pommerschen Diakonieverein e. V. (PDV) und dem BerufsBildungsWerk Greifswald (BBW). Am 16. Mai 2011 begann für Frau Bullerjahn ein ganz besonderer Abschnitt ihrer beruflichen Bildung. In der Ausbildungsküche beim BBW begann sie den Lehrgang zum Qualifizierungsbaustein „Zubereitung von einfachen Speisen“. Die Qualifizierung orientierte sich inhaltlich an Teilen des Ausbildungsrahmenplans für Köchinnen/Köche und ist von der Industrie- und Handelskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (IHK) extra genehmigt worden. Sie dauerte insgesamt 7 Wochen und fand abwechselnd beim BBW und in der Greifenwerkstatt statt. Nachdem Frau Bullerjahn in Theorie und Praxis verschiedene neue Arbeitstechniken, wie z. B. die Zubereitung von Süßspeisen, Salaten und Marmeladen erlernt hat, hält Frau Bullerjahn, nach einer Abschlussübung nun stolz das Zertifikat in Händen, dass ihre Fähigkeiten bescheinigt.

 

Schon bei einigen Gelegenheiten konnten die Greifenwerkstatt und das BBW kooperieren. Die gemeinsame und zertifizierte Qualifizierung einer Teilnehmerin des Berufsbildungsbereichs gab es in dieser Form jedoch zum ersten Mal. Schon jetzt aber steht fest, es werden sicher noch weitere Qualifizierungen, auch in anderen Berufsfeldern, folgen. Es lohnt sich, auch wenn der Aufwand groß ist: Der Ausbildung vorausgegangen waren viel intensive Planungsarbeit sowie mehrere Treffen zwischen dem Integrationsfachdienst Kopernikus, der Fachkraft und dem Fachpersonal des BBW zur Erarbeitung des Qualifizierungsbausteins. Mit dem Siegel der IHK ist das Zertifikat eine anerkannte Teilqualifikation aus der Berufsausbildung. Der Einstieg in eine Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt kann so erleichtert werden. Der Qualifizierungsbaustein ist ein Baustein für die Zukunft - als Chance auf eine bessere und vielleicht sogar dauerhafte Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt. Frau Bullerjahn absolviert jedenfalls schon bald ein Praktikum mit dem Ziel eines ausgelagerten Bildungsplatzes.