Kulturangebot: Grafitti- Künstler; Streetart in Züssow

 

 

„Kunst ist immer und durchaus Ausdruck der Persönlichkeit.“ (Erich Mühsam)

 

Es riecht nach Farbe an diesem Mittwoch, dem 25.05.16 in der Gustav-Jahn-Straße in Züssow. Die Sonne scheint auf noch kahle Garagenwände, die schon bald nicht wieder zu erkennen sein werden. Unerbittlich dröhnen aus dem Subwoofer Beats von Afrob, Käptn Peng oder Blumentopf. Ein Hauch von Streetart und Großstadtgeflüster liegt in der Luft. Fünf bis sechs Bewohner haben sich, gemeinsam mit einem Mitarbeiter, gefunden und organisiert um grauen, alten Wänden einiger Garagen einen neuen Anstrich zu geben. Als die Gruppe davon erfahren hatte, dass die Garagen im Laufe des Sommers abgerissen werden sollen, war die Idee schnell geboren: Eine Graffiti-Streetart-Aktion! Hier in Züssow! Vor dem Wohnheim! Viele Teilnehmer der Gruppe sind Hip-Hop-Fans. Sie lieben tief sitzende Hosen und schief sitzende Mützen. Sie sind Teil einer Subkultur, die auch durch das Kunstmedium Graffiti ihren Ausdruck findet. Es gibt wohl kein ganzheitlicheres Medium zum persönlichen Ausdruck als Kunst. Da nie zur objektiven Maxime gemacht werden kann, was Kunst ist, gibt es auch keine Regeln oder Grenzen, wo sie beginnt oder endet. Es gibt, anders als in gesellschaftlichen Kontexten, keine fixen Rahmen oder Regeln. Welches andere Medium sollte demnach besser geeignet sein, sich oder sich selbst zum Ausdruck zu bringen, als Kunst?

 

Ich spraye - also bin ich!

 

Unter diesem Motto könnte der Tag an diesem Mittwoch stehen. Im Vorfeld gab es ein Organisationstreffen, in dem genau geklärt wurde: Was wollen wir? Welche Motive sind für uns ein No-Go? Was habe ich für Ideen? Die Bewohner einigten sich auf das Thema: „Haus Rügen“. Was verbindet uns? Was macht uns aus? Viele Ideen wurden gesammelt. Einige Bewohner haben ein Sketch-Graffiti erstellt, andere wollten „freestylen“. Natürlich sind Hip-Hop und der Geruch von Farbdosen nicht für jedermann etwas. Das Haus Rügen der „Wohnstätten Züssow“ hat ein sehr heterogenes Bewohnerspektrum. Hier leben Menschen im Alter von 20 bis 60 Jahren unter einem Dach. Um mit kulturellen Angeboten jeden Bewohner zu erreichen ist es deshalb unerlässlich, bewohnerorientierte Kulturangebote wie dieses zu organisieren, die gezielte Bewohnergruppen ansprechen. Individualisierte Kulturangebote können dann nicht nur die Lebenswelt des Bewohners berühren, sondern sogar bereichern. – Die Ergebnisse können sich sehen lassen!