Für zwei Bewohner aus dem Ernst- Moritz- Arndt- Heim in Bergen auf Rügen ist 2009 ein ganz besonderes Jahr. Seit vielen Jahren leben sie in der Einrichtung und sind seit 2003 miteinander verheiratet. In diesem Jahr sind sie gemeinsam in eine Wohnung im Stadtteil Rotensee gezogen. Sie nutzen so das Ambulant Betreute Wohnen des Pommerschen Diakonievereins e.V., der damit sein Angebot an Assistenzleistungen für Menschen mit Behinderungen vom stationären auf den ambulanten Bereich erweitert hat. Die Vorbereitungen dafür hat das Ehepaar schon seit längerer Zeit getroffen. Da beide tagsüber arbeiten, hatten sie dafür nur nach der Arbeit und an den Wochenenden Zeit. Aber sie haben es geschafft. Es ist ihnen gelungen, Arbeit, Haushalt, Schrebergarten und Termine miteinander zu koordinieren. Ein erster großer Schritt auf diesem Weg war die Abmeldung aus der Vollverpflegung, die in der Einrichtung angeboten wird. Nach anfänglicher Unterstützung durch die Mitarbeiter haben sie gelernt, einen Haushaltsplan zu erstellen, die benötigten Lebensmittel einzukaufen und kochen kann die Ehefrau ohnehin sehr gut. Es gibt Gerichte, deren Zubereitung sie bereits von ihrer Mutter kennt und sie probiert auch neue Rezepte aus Kochbüchern aus. „Das bischen Haushalt . . . „ ist gar nicht so einfach zu führen, denn die Wäsche muss gewaschen werden, das Saubermachen ist immer wieder notwendig und so einige Termine müssen wahrgenommen werden. Dazu kamen dann noch die Vorbereitungen für den Umzug in die Wohnung. „Was haben wir, was brauchen wir, was wollen wir?“ wurde immer wieder gefragt und dann entsprechend geplant. Und auch Hund „Fritzi“ durfte dabei nicht vergessen werden.
Nun ist es geschafft, der Umzug ist Vergangenheit und allmählich spielt sich das Alltagsleben ein. In seiner Wohnung lebt das Ehepaar nun selbstbestimmt, erhält durch einen Betreuer Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten und durch Mitarbeiter aus dem Ernst- Moritz- Arndt- Heim Assistenzleistungen entsprechend dem Konzept für das Ambulant Betreute Wohnen.
Die Gestaltung der Betreuung erfolgt dabei nach dem Prinzip: „Soviel Assistenz wie nötig, jedoch so wenig wie möglich“ mit dem Ziel, bei den betreffenden Personen das Selbstwertgefühl zu fördern.
Schutz und Achtung der Würde der Privatsphäre und „Selbstbestimmtes Wohnen“ sind weitere Ziele dieses Leistungsangebotes sowie Assistenzleistungen für einen gelingenden Alltag mit selbstbestimmter Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.