Eine Kanne voll Wasser statt Milch

Bildungsfahrt zur kleinsten bewohnten Insel Deutschlands

Leinen los und los ging’s. Züssow-Peenemünde -Ruden, von der Käserei zu einem Stück Erde zwischen Bodden und Meer. Eine interessante Reise zur kleinsten bewohnten Insel Deutschlands begann. Unsere diesjährige Bildungsfahrt brachte uns zu einem der ältesten Naturschutzgebiete unseres Landes. Das Meer war an diesem Tag ruhig, das Schiff wurde begleitet von unzähligen Kormoranen und Möwen, die unsere Ankunft verkündeten. Kegelrobben rekeln sich auf Steinformationen. Am Hafen warteten die beiden Bewohner Kerstin und Christian und nahmen uns mit auf einen Rundgang über die Insel. Weg von Straßen hin zu Wegen, weg vom Lärm hin zur Stille. Kein Strom aus der Steckdose, kein fließendes Wasser, nicht mal einen Brunnen. Hätten wir das gewusst, hätten wir den beiden Milchkannen voll Wasser mitgebracht. 

Ein einfaches Leben führen die beiden hier; ein kurzer heimlicher Blick in das alte Lotsenhaus zeigt keinen Fernseher, kein Radio, wenig Geschirr, dafür Bücher und ein großes Fernglas. Beobachten ist eine wichtige Aufgabe der beiden Bewohner, denen der Schutz der Natur am Herzen liegt.

Auf den ersten Blick gibt es wenig zu sehen: einen Lotsenturm, einen Messturm, 3 Häuser, eine alte Kaserne, Wiesen und Wald. Doch beim genaueren Betrachten und Lauschen den Geschichten, die Kerstin uns erzählt, finden sich hübsche rosa Blüten zwischen den grüngelben Halmen; die Kartäusernelke wiegt sich neben Spitzwegerich und Schafgarbe im Wind. Heilpflanzen, die Kerstin uns zeigt. In der alten Kaserne wohnen die Schwalben und ziehen ihre Jungen groß, der alten Lotsenturm erzählt seine Geschichte aus 400 Jahren Lotsenleben, der Messturm verbindet sich mit der Raumfahrt und zeigt uns in der Höhe die ringsum liegenden Inseln, nicht zu vergessen die vielen seltenen Vögel, Ziegenmelker, Mittelsäger, Samtenten, um nur einige zu nennen und der größte Vogel Europas und der kleinste Vogel. Seeadler und das Wintergoldhähnchen. Von den 138 Spinnenarten sehen wir zum Glück nur ein paar. Der Otter versteckt sich und der Biber kommt selten zu Besuch. 11 Schafe halten das Gras kurz. Die Schafe des Wassers, die Robben sind zu einer großen Familie herangewachsen, 70 lagern momentan um die Insel herum.

Was wir mitgenommen haben von der Insel?  Es lohnt sich, achtsam mit der Natur zu sein, sie beschenkt uns dafür mit unzähligen Farben und Formen und gibt uns Ruhe und Stille, die wir brauchen. 

Was wir mitbringen das nächste Mal? Wasser und  Käse, denn Läden gibt’s ja keine.